Was macht eigentlich eine Diätassistentin?

Gesunde Ernährung als Beruf(ung). Esra Mirzamli arbeitet im Krankenhaus St. Barbara Schwandorf und hilft in ihrem Beruf Menschen bei Ihrer Genesung.

Foto Michael Vogl

Foto Michael Vogl

Bei einer Unverträglichkeit gegen Lactose tauscht man das Milchprodukt gegen ein Lactosefreies aus. Aber was tun bei Unverträglichkeiten oder gar Allergien von Hefe, Glutamat, Histamin, Hülsenfrüchten, Fructose, Weizen und das auch noch alles gleichzeitig? Dann beginnt der Job von Diätassistent:innen. Der Berufstitel klingt dabei irreführend, da sich in diesem Berufsbild nichts um Diäten im klassischen Sinn dreht.

Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit, das eigene Wohlbefinden aber auch für die Genesung. Bei Unverträglichkeiten oder Erkrankungen ist die Auswahl der richtigen Lebensmittel für Betroffene nicht ganz einfach, obwohl gerade in diesen Fällen ein besonderes Augenmerk darauf gelegt werden sollte. Unterstützung bei der Wahl der richtigen Ernährungsform, der Umstellung des Ernährungsplans und der Zubereitung von Speisen erhalten Patienten am Krankenhaus St. Barbara von zwei Diätassistentinnen.

Eine davon ist Esra Mirzamli. „Eine Diätassistentin, die in einer Klinik arbeitet, muss sich mit verschiedenen Krankheitsbildern auskennen und ärztliche Diagnosen einordnen können“, erklärt sie während sie in der Küche für einen Diabetiker einen Fruchtjoghurt gegen einen Naturjoghurt austauscht. Dass sie dabei zu keinem Zeitpunkt nur die rechte Hand der Ärzt:innen ist, zeigt sich daran, dass sie ihre Patient:innen eigenverantwortlich berät und bei einer ernährungsbezogenen Erkrankung unabhängige Entscheidungen trifft, indem sie einen Therapieplan erstellt. „Durch eine angepasste Ernährung, wird der Heilungsprozess beschleunigt und der Patient kann schneller wieder nach Hause“, erklärt die gebürtige Türkin.

Fühlen sich zum Beispiel Patient:innen nicht mehr in der Lage feste Nahrung zu sich zu nehmen, gibt es die Möglichkeit zur Schluckkost oder Trinknahrung. Seit September gibt es dabei neben hochkalorischen  auch proteinreiche Shakes zum Frühstück. Diese Rezepturen wurden eigens im Haus erarbeitet oder in Kooperation mit dem Bruderhaus in Regensburg auf Erfahrungsbasis ausgetauscht.

Seit Jahren beobachtet Esra einen kontinuierlichen Anstieg an Individualkost, was sie auf Umwelteinflüsse, aber auch die sinkende Bereitschaft  mangels Zeit und Lust für sich selbst und frisch zu kochen, zurückführt. Patient:innen am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf sind froh, dass es dieses Angebot gibt und nehmen eine individuelle Ernährungsberatung gerne an. Auf die Frage, ob ein Ernährungsberater und ein Diätassistent nicht das Gleiche machen, antwortet die 29-Jährige so: „Das kann man nicht miteinander vergleichen. Diätassistent:innen haben eine anerkannte dreijährige Ausbildung absolviert und haben viel medizinisches Wissen. Sie beraten Menschen, die unter einer Erkrankung oder Unverträglichkeit leiden und Fachberatung brauchen. Ernährungsberater haben sich fortgebildet und unterstützen eher Menschen, die sich aus freien Stücken für eine gesunde Ernährung entscheiden und gesund bleiben wollen.“

                               

Michael Vogl