Höchste Zuverlässigkeit zu jeder Zeit

Die Anforderungen an die IT im Krankenhaus wachsen nahezu täglich

Michael Vogl

Michael Vogl

Michael Vogl

Wenn es um Informationstechnologie, kurz IT, im Gesundheitswesen geht, dann gibt es im Alltag von Pflegefachkräften, Ärzt:innen aber auch Mitarbeitenden aus patientenfernen Bereichen meistens nur eine Erwartungshaltung. Nämlich, dass alles läuft. Schließlich geht es oftmals um die Erhaltung von Lebensqualität und den Schutz hochsensibler Daten. Da möchte man sich nicht auch noch auf Problemlösungen konzentrieren müssen. Es zählt zu den Aufgaben von IT-Systemadministratoren, rund um die Uhr ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit zu gewährleisten. Am Krankenhaus St. Barbara kümmert sich  IT-Standortleiter Markus Roithmeier mit seinem Team darum.

Die Abteilung sorgt im Hintergrund für einen möglichst unterbrechungsfreien Betrieb der Systemlandschaft. Dabei ist nicht nur der Einsatz medizinischer IT-Systeme relevant. Von der Betriebsführung über die Diagnostik bis hin zur Essensversorgung der Patient:innen ist die IT zu einem elementaren Bestandteil des modernen Gesundheitswesens geworden. Zu den Aufgaben zählen beispielsweise die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft der EDV-Systeme für einen reibungslosen Arbeitsablauf, die technische Betreuung von 400 Clients, 230 Servern, 60 Switches und 40 AccessPoints, die Unterstützung bei der Anwenderbetreuung von rund 75 unterschiedlichen Applikationen, aber auch die Absicherung des Systems gegen Störungen und Angriffe von außen.

Kurz gesagt: In einem Krankenhaus ist die Arbeit ohne IT und das entsprechende Personal nicht mehr denkbar.

„MEHR SELBSTVERTRAUEN WÄRE GUT“
Heute ist es mehr denn je entscheidend, dass die Zahnräder im Krankenhaus reibungslos laufen, damit die Mitarbeitenden über die besten Werkzeuge verfügen, um die Genesung der Patient:innen zu unterstützen und sicherzustellen. Daher lautet auch die höchste Priorität „Aufrechterhaltung des Betriebs überall da, wo IT angebunden ist“, bestätigt der Standortleiter. Bei so vielen potenziellen Fehlerquellen hält das Team ständig nach möglichen Fehlern Ausschau und trifft frühzeitig Vorkehrungen, um Probleme frühzeitig zu lösen, damit es möglichst erst gar nicht zu einer Störung kommt. Das läuft alles im Hintergrund ab. Und dennoch gehört auch der offensichtliche Support dazu, beispielsweise, wenn jemand wieder einmal sein Passwort vergessen hat, was gar nicht so selten vorkommt wie man meinen möchte oder wenn der Drucker mal wieder nicht das tut, was er soll. Oftmals fehlt es am Verständnis für IT oder es überwiegt die Scheu, „etwas kaputt zu machen“. Dabei wäre etwas mehr Selbstvertrauen und Eigenständigkeit gut. „Denn man kann nichts kaputt machen“, bestätigt Konrad Hauser, der auch Mitglied im neu entstandenen Digitalteam ist.

HOSPITAL IT 4.0
Wie bedeutend die zunehmende Digitalisierung und die damit verbundene Transformation des Gesundheitswesens ist, lässt sich am Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) erkennen. Mit dem Gesetz, das am 29. Oktober 2020 in Kraft getreten ist, möchte der Bund die Digitalisierung im Gesundheitswesen finanziell unterstützen. „‚Hospital IT 4.0‘ steht für die Vision einer modernen, auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmten Gesundheitsversorgung, in der verteilte Krankenhausinformationssysteme, Medizingeräte, Anlagen und Anwendungen durch Vernetzung und strukturiertem Datenaustausch direkt mit den Anwendern wertschöpfend interagieren.“ So propagiert es das Bundesministerium für Bildung und Forschung.  

Für Markus Roithmeier und sein Team gibt es bei der Umsetzung des KHZG mehrere Herausforderungen, die die Arbeit aber auch spannend machen: zum einen die Koordination der aktuell laufenden sowie bereits geplanten IT-Projekte samt IT-Meilensteine für die kommenden Jahre, die personellen Ressourcen bei gleichzeitigem Fachkräftemangel, aber auch die regelmäßige Schulung der Teammitglieder.

DATENERFASSUNG DIREKT AM BETT
Doch was zeichnet eine gute Krankenhausinfrastruktur im Hinblick auf die IT-Zukunft am Krankenhaus St. Barbara aus? Roithmeier erklärt es an einem Beispiel: „Die Infrastruktur wird im Krankenhausbereich zunehmend durch alle Formen der mobilen Kommunikation ergänzt. Krankenhaus-IT wird künftig nicht nur an stationären Arbeitsplätzen vorgehalten, sondern die Anwendungen werden vielmehr mobil und ermöglichen dadurch neue Formen der Prozessoptimierung. Gerade Ärzt:innen und Pflegefachkräfte werden künftig stärker mit mobilen Geräten direkt an Patient:innen Daten und Bilder abrufen sowie die medizinische Dokumentation ortsungebunden durchführen können.“
In zwei Stufen werden hierfür beispielsweise die Stationswägen zu „Stationsflitzern mit WLAN-Anbindung“ umgebaut. Durch die dann ermöglichte digitale Visite lassen sich Patientendaten schnell und einfach erfassen – direkt am Patientenbett. Ein nachträgliches Umtragen medizinischer Daten ist nicht erforderlich, was das Risiko von Übertragungsfehlern reduziert und doppelte Dokumentation vermeidet. Außerdem 
stehen die eingetragenen Daten sofort über das hausinterne Netzwerk allen Pflegefachkräften und Ärzt:innen – mit entsprechender Berechtigung – zur Verfügung.

DATENAUSTAUSCH HARMONISIEREN
Während Behandlungsmethoden stets fortschrittlicher werden, spielen gleichzeitig auch die IT-Systeme eine immer wichtigere Rolle bei der Unterstützung der Arbeit von Ärzt:innen und Pflegepersonal. Die zunehmende Digitalisierung bietet viele Chancen, die Patientenversorgung zu verbessern, birgt aber auch Risiken, die mit der wachsenden Durchdringung der Abläufe und Prozesse mit Informationstechnik einhergehen. Das haben auch die Hersteller und Anwender erkannt. Hierfür wurde die Initiative „Integrating the Healthcare Enterprise“ (IHE) mit dem Ziel gegründet, den Datenaustausch zwischen 
IT-Systemen im Gesundheitswesen zu standardisieren und zu harmonisieren.

Die IT-Experten werden dennoch immer wichtiger. Die medizinischen Möglichkeiten und das heutige Wissen könnten ohne elektronische und informationstechnische Unterstützung bei gleichzeitig wachsenden ökonomischen Vorgaben in ihrer Komplexität kaum erfasst werden. Letztlich handelt damit auch die IT-Abteilung am Krankenhaus St. Barbara stets im Dienst an den Patient:innen.

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Michael Vogl