Hoher Ausbildungsstand - weniger Fehler

Eintauchen in die Welt der Biomedizintechnik

Der Tag begann mit der Überprüfung einer Infusionspumpe

Monika Pielmeier, Anne Würfel und Frank Matyeka (v. l.) bilden das Team der Biomedizintechnik

So sieht ein modernes Beatmungsgerät aus

So viele Geräte können sich in einem Stationszimmer befinden

Im Krankenhaus St. Barbara gibt es 2.329 medizinische Geräte. Zeigt eines davon eine Fehlermeldung oder funktioniert nicht, sind die Kolleg:innen der Biomedizintechnik die richtigen Ansprechpersonen. Das Team besteht aus Monika Pielmeier, Anne Würfel und Leiter Frank Matyeka. Um einen Einblick in ihren beruflichen Alltag und die Vielzahl ihrer Aufgaben zu gewinnen, habe ich dort einen Tag verbracht und mir alles – oder zumindest einen Bruchteil davon – zeigen lassen.

Die Biomedizintechnik basiert auf den vier Säulen der Instandhaltung. Diese beinhalten zum einen die Instandsetzung der Geräte, also die Wiederherstellung des Soll-Zustandes nach einem Defekt. Zum anderen spielt die Wartung eine Rolle; das ist der vorbeugende Austausch von noch funktionierenden Teilen um den Ist-Zustand beizubehalten. Bei der Prüfung wird der aktuelle Status kontrolliert und mit dem Soll-Zustand verglichen. Bei der vierten Säule handelt es sich um die kontinuierliche Optimierung. Dabei werden Verbesserungsmöglichkeiten festgestellt und dem Hersteller gemeldet.

Vom Lazarett in die Klinik

Frank Matyeka blickt auf einen abwechslungsreichen Berufsweg zurück. Bereits in der Schule machte er ein Praktikum im Bereich Medizintechnik. Nach dem Abschluss absolvierte er eine Lehre als Kälteanlagenbauer und schließlich eine Ausbildung zum Industriemeister der Elektrotechnik bei der Bundeswehr. Dort war er als Betriebstechniker im Einsatzlazarett eingesetzt. Danach fand er mit einer Weiterbildung zur Medizintechnik. Vor acht Jahren führte ihn sein Weg dann in unser Haus. 

Zwei weitere Kolleginnen komplettieren das Team der Biomedizintechnik. Ihre Wege bis zum Schwandorfer Krankenhaus könnten nicht unterschiedlicher sein. Monika Pielmeier hatte schon immer sowohl Interesse an der Medizin und an der Technik und studierte direkt nach der Schule Biomedizintechnik. Nach ihrem Abschluss fing sie direkt in Schwandorf Krankenhaus an. Anders sah es bei ihrer Kollegin Anne Würfel aus: Bei ihr war es reiner Zufall. Als gelernte Einzelhandelskauffrau arbeitete sie 18 Jahre lang in der Elektrobranche und komplettiert seit zwei Jahren das Team als Assistentin: „Technik und Büro – die Mischung macht’s!“, freut sie sich.

Ein Gerät, viele Modelle

Das Tagesprogramm startete mit der Überprüfung zweier Infusionspumpen, die beide Fehlermeldungen anzeigten. Nach einigen Tests stellte sich heraus, dass beide Geräte funktionieren. Laut den Kolleg:innen ist ein Großteil der deutschlandweit gemeldeten Fehler auf den Anwendenden zurückzuführen, was im häufig sehr hektischen Krankenhausalltag jedoch verständlich sei. „In den Statistiken liest man von 70 bis 80 Prozent - bei uns im Haus sind es jedoch nur 10 bis 20 Prozent“, freut sich Frank Matyeka über den hohen Ausbildungsstand der Kolleg:innen. 

Danach gingen wir einmal durchs Haus, während mir diverse medizinische Geräte, von Beatmungsgeräten über Bronchioskope bis hin zum Bewegungstrainer gezeigt und erklärt wurden. Dabei war vor allem auffällig, dass es von den meisten Geräten sowohl ältere als auch neuere Modelle gibt, die sich alle in der Bedienung unterscheiden: Mal Knöpfe, mal Touchscreen oder anderen Bedienelemente. All diese Unterschiede müssen sowohl die Kolleg:innen aus der Biomedizintechnik als auch aus der Pflege, die diese täglich bedienen, kennen. Sich das alles zu merken ist durchaus beeindruckend. Die Medizintechniker:innen  kümmert sich jedoch nicht komplett alleine um die Menge an medizinischen Geräten in unserem Krankenhaus. Für einige sind auch externe Firmen zuständig. Ein Beispiel dafür ist ein CT-Gerät, für dessen Kontrolle eigens ein Techniker der zuständigen Firma kam, da es schleifende Geräusche von sich gab.  Ein offenes CT-Gerät bietet schon einen sehr interessanten Anblick!

Digitale Einbindung

Aktuelle Projekte unserer Biomedizintechniker:innen beinhalten den Austausch der Röntgengeräte, ein Upgrade des MRTs und das Einbinden eines Teils der medizinischen Geräte in die digitale Patientenakte nach dem Krankenhauszukunftsgesetztes (KHZG). Die Schwandorfer Intensivstation ist übrigens die einzige im Krankenhausverbund, die auch Beatmungsgeräte zusätzlich auf der Zentrale darstellt und Alarme sicher weiterleitet.

Obwohl alle drei die Arbeit in Schwandorf zu schätzen wissen, würde sich das Team gerne besser auf zukünftige Projekte vorbereiten können und wünscht sich etwas mehr Weitblick aus den verschiedenen Bereichen.

Am Ende kann ich sagen, dass sowohl das Aufgabengebiet der Biomedizintechnik sehr viel Abwechslung bietet als auch die Mischung aus Medizin und Technik überaus interessant ist. Außerdem besteht das Team aus sehr kompetenten und sympathischen Kolleg:innen, mit denen man auch Spaß haben kann.

 

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Katharina Vollath