Der Begriff Nachhaltigkeit ist mehr und mehr in unserem Alltag vertreten, ist zeitgleich aber wenig konkret. Die ursprüngliche Idee des Wortes war die, Natur und Umwelt für nachfolgende Generationen zu erhalten. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit konkret? Ist etwas nachhaltig, ist es dauerhaft, langlebig, umweltverträglich oder auch vernünftig. Nachhaltig ist, was sowohl den Bedürfnissen der heute lebenden Menschen entspricht als auch die Möglichkeiten künftiger Generationen erhält. Anders ausgedrückt: Als nachhaltig gilt eine Entwicklung, die sowohl ökonomisch und ökologisch als auch sozial dauerhaft tragbar ist.
Im Zuge der Modernisierung von Krankenhäusern spielen neben der Verbesserung der Behandlungs- und Versorgungsabläufe sowie der Wirtschaftlichkeit zunehmend auch ökologische Gesichtspunkte eine Rolle. Darüber hinaus gilt es, bereits bei der Planung eines Neu- und Erweiterungsbaus, bei der Sanierung schon bestehender Einrichtungen oder der Umrüstungen mit neuen Technologien im Bereich des Gebäudemanagements den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung zu reduzieren. So gibt es auch im Krankenhaus St. Barbara bereits einige Bereiche, in denen wichtige Veränderungen angestoßen und umgesetzt wurden.
REGELMÄSSIGE ENERGIE-AUDITS
Bei der Planung neuer Anlagen werden Aspekte der verbesserten Patientenversorgung und des Wohlbefindens, Mitarbeiterfreundlichkeit, Kommunikation und Vernetzung sowie wirtschaftliche Effizienz miteinbezogen. Der Verbrauch an Strom, Wärme, Wasser und Licht stellt in Krankenhäusern oftmals einen besonders hohen Bedarf dar, da im Gegensatz zu vielen anderen Einrichtungen ein durchgängiger Betrieb gewährleistet sein muss. Für das Krankenhaus St. Barbara konnten durch das regelmäßig stattfindende verbundübergreifende Energie-Audit der Initiative Klimastern Deutschland sieben Bereiche identifiziert werden, in denen sich Energie einsparen lässt: Es handelt sich dabei um die Bereiche Lüftung und Klimatisierung, Kälteanlagen, Heizungssystem, Pumpen, Kraft-Wärme-Kopplung, Beleuchtung sowie Organisatorisches. So heizt seit vergangenem Jahr mit der Eröffnung des Neu- und Erweiterungsbaus eine hochmoderne und effiziente Fernwärme-Heizung im zweiten Untergeschoss Mitarbeiterinnen und Patienten ein.
„TO GO“-MENÜBOXEN AUS BAGASSE
Hierbei handelt es sich um eine Alternative zu den bisherigen Menüboxen aus geschäumtem Polystyrol. Bagasse ist ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr. Es verfügt über recht ähnliche Eigenschaften wie der geschäumte Kunststoff, ist aber ohne jegliche Beschichtungen für den Einsatz mit Lebensmitteln geeignet und zu hundert Prozent biologisch abbaubar. Corona-bedingt wurden in der Personalcafeteria rund 30 bis 40 Menüboxen täglich zum Mittagessen ausgegeben, was rund 600 bis 800 Behälter pro Monat entspricht. Da es sich bei Bagasse um ein Nebenprodukt handelt, müssen Hersteller dafür keine zusätzlichen Ressourcen wie Energie und Flächen aufwenden. Bagasse-Produkte sind für heiße Befüllung geeignet und können auch sicher in der Mikrowelle verwendet werden. Mit all diesen Eigenschaften sind BagasseBehälter eine ideale nachhaltige Verpackungslösung – und eine gute Ergänzung des bewussten Einsatzes von zahlreichen Lebensmitteln aus der Region, wie Roswitha Käsbauer betont.
PRÄMIERTE STAUDENMISCHUNG
„Blühfreudig, trockenresistent, pflegeleicht und insektenfreundlich“, so urteilten Fachleute über die sogenannte Staudenmischung „Silbersommer“, wie die Gestaltung der Grünfläche vor dem Haupteingang des Krankenhauses St. Barbara genannt wird. Sie wurde vom Bund deutscher Staudengärtner entwickelt und an verschiedenen Standorten in Deutschland und der Schweiz getestet. Die Gestaltung aus Zwiebelblumen, Stauden und Gräsern eignet sich hervorragend für trockene und sonnige Plätze. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz verlieh dem „Silbersommer“ sogar den Innovationspreis Gartenbau 2006.
ELEKTROMOBILITÄT
In Deutschland wächst das Interesse an Elektromobilität zunehmend. Laut einer Studie des TÜV-Verbandes können sich mehr und mehr Autobesitzer vorstellen, in den kommenden Jahren ein Elektrofahrzeug zu kaufen. Viele Unternehmen, insbesondere in urbanen Räumen, wollen auf diese Entwicklung reagieren, indem sie an ihrem Standort das Parken mit der Bereitstellung einer Ladeinfrastruktur für Mitarbeitende verknüpfen. Das Krankenhaus St. Barbara ist Betreiber zweier E-Ladesäulen des Herstellers E-Wald aus Teisnach. Zwei Wallboxen mit je 22 kW Leistung und der Ladebuchse vom Typ 2 versorgen Elektrofahrzeugbesitzer außerhalb der Besucherparkplätze (und somit jederzeit öffentlich zugänglich) mit Ökostrom.
UNSER FAZIT
Nachhaltigkeit bezeichnet demnach keinen Themenbereich, sondern ist vielmehr ein Handlungsprinzip, das auf vielfältigste Bereiche angewendet werden kann.
Michael Vogl