Volimo blagdane – Wir lieben die Feiertage!
Jovana stammt aus Kroatien und ist in der Pflege auf unserer Station D1 tätig. „Ich bin orthodoxe Kroatin, aber viele meiner Freunde sind katholisch“, erzählt sie. Deswegen wird bei Jovana Weihnachten gleich zwei Mal zu verschiedenen Terminen gefeiert.
Die orthodoxe Feier findet am 6. und 7. Januar statt. Doch Weihnachten beginnt eigentlich schon früher, nämlich mit dem Fasten. Am 6. Januar wird dann in der spätabendlichen Kirche gemeinsam Brot gebrochen, geteilt und Wein getrunken. „Es wird ein Feuer entzündet und wir stehen alle zusammen. Die Kinder gehen von Haus zu Haus, singen etwas und bekommen dafür Süßigkeiten“, schildert Jovana. Zuhause gibt es dann vor dem Schlafengehen erstmal „Paće“ zu Essen – „das ist eigentlich das gleiche wie Sulz mit Schweinefleisch“.
Am besten an ihrem Weihnachtsfest gefällt Jovana eigentlich die Mischung, erzählt sie: „Meine katholischen Freunde laden uns am 24./25.12. ein, und am 6./7. Januar laden wir sie dann ein. So haben wir das Beste von allem!“
Posada und Pute
David ist Assistenzarzt in unserer Kardiologie. Er kommt aus Mexiko, verbringt Weihnachten aber in Deutschland mit seiner Familie. „Als Weihnachtsessen wird eine ganze Pute gebacken und dazu gibt es sehr, sehr viele Beilagen“, beschreibt er. Doch vor dem Essen gibt es in Mexiko noch ein ganz anderes Ritual: Gemeinsam in der Familie findet eine kleine Einlage statt, „pedir posada“. Ein Teil der Familie oder der Gäste steht vor der Tür in den Rollen von Maria und Josef und singt ein traditionelles Lied an, die innen stehenden Familienmitglieder antworten. Es stellt die Herbergssuche von Maria und Josef kurz vor der Geburt Jesu dar. Spät abends wird dann erst gegessen und danach gibt es noch Geschenke.
Karácsony magyarul – Feiertage auf ungarisch
„In Ungarn essen wir am 24.12. kein Fleisch, bis der erste Stern am Himmel sichtbar wird“, erzählt Andor aus der Betriebstechnik. „Aber wir essen Bohnensuppe, Nudeln mit Mohn, und Walnüsse mit Honig, Knoblauch und Apfel.“ Die Bohnen symbolisieren Geld, Mohn und die anderen Zutaten sollen Gesundheit bescheren. Der Apfel wird dabei in genau so viele Stücke geteilt, wie viele Mitglieder die Familie hat.
„Bei uns wird der Baum erst am 24.12. geschmückt – nicht eher!“, stellt Andor klar „Früher ist immer jemand von der Kirche zuhause geblieben und hat den Baum geschmückt. Als wir dann aus der Christmette zurück nach Hause kamen, war der Baum schon geschmückt – der Herr ist zu uns gekommen und hat den Glanz für den Baum mitgebracht“. Und dann wünscht man sich „Boldog karácsonyt!“ – Frohe Weihnachten! Am 6. Januar ist der Zauber dann vorbei: Der Baum wird abgebaut. Zur Stärkung gibt es eine traditionelle Suppe vom Hahn (!) und dazu Krapfen – fettig und kräftigend.
Tannen, Tanten und Tafeln – Weihnachten in Sri Lanka
Madumali kommt aus Sri Lanka und ist schon über 15 Jahre in Deutschland. „Ich selbst bin Buddhistin, aber in meiner Familie sind mein Mann und meine Kinder Christen, und ich mag Weihnachten auch sehr!“ schildert die Pflegefachkraft.
In Sri Lanka ist Weihnachten eigentlich wie hier auch, erzählt sie, „auch mit Tannenbäumen, aber die sind aus Plastik – es ist so warm in Sri Lanka, da gibt es Tannen nur im Hochland!“ Nachdem man gemeinsam in der Kirche war, gibt es auch dort erstmal Essen: Alle Onkel, Tanten, Großeltern, Bekannte und Freunde sitzen an einem sehr großen Tisch zusammen. Da gibt es dann sehr unterschiedliches Essen – Reis und Curry, oder auch mal Pizza, oder worauf man eben Lust hat. „Das ist schon eine andere Größendimension, als wir es hier machen“, erzählt Madumali. „Bei uns ist es auch ganz traditionell, dass man zu Weihnachten an Altenheime oder Waisenhäuser spendet. Man fragt, was sich die Kinder und Senioren wünschen, und schenkt es ihnen. Das ist ein besonderes Gefühl des Miteinanders!“
12 Gänge und gute Wünsche
Das Weihnachtshighlight für Angelika, Auszubildende an der Berufsfachschule für Pflege, beginnt schon einige Tage vor dem 24.12.: „Wir kochen alles selbst, auch den Nudelteig, und an Heiligabend gibt es bei uns 12 Gänge“, erzählt sie. Angelika stammt aus Polen und in ihrer Familie wird Weihnachten sehr traditionell gefeiert. Doch vor dem Festmahl heißt es warten: Gegessen wird erst, wenn der erste Stern am Abendhimmel zu sehen ist! Da bleibt genügend Zeit für die Vorbereitungen. „Wir decken am Tisch immer einen Platz mehr, als Personen da sind – für einen unerwarteten Gast“, erzählt sie. Dann werden zu Beginn reihum Oblaten mit Heiligenbildern oder Segenssprüchen gebrochen und man wünscht sich etwas Gutes. „Mein Highlight an unserem 12-Gänge-Festmahl ist die Rote Beete Suppe, Barszcz mit Uska, das sind gefüllte Teigtaschen“, schwärmt Angelika. „Es ist immer richtig viel Arbeit, aber am Ende freue ich mich über die ganzen Köstlichkeiten!“ Genau wie das Abendmenü sind auch die polnischen Weihnachtsgrüße etwas ausführlicher: „Zdrowych, pogodnych, wesołych Świąt Bożego Narodzenia i wszystkiego dobrego w Nowym Roku!“ – Gesunde, fröhliche und glückliche Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr!