Wenn aus Liebe Leben wird

Geburtshelferinnen plaudern aus dem Kreißsaal-Nähkästchen

Eines eint nahezu alle Geschichten über Geburten - die Liebe. Die Liebe, aus der heraus die Babys entstanden sind. Die Liebe zum ungeborenen Kind, wegen der Mütter auch beschwerliche Schwangerschaften und Geburtsschmerzen auf sich nehmen. Und die unbeschreibliche Liebe, wenn Mutter und Kind sich erstmals im Leben begegnen. 15 freiberufliche Hebammen arbeiten am Krankenhaus St. Barbara Schwandorf. Sie stellen an 365 Tagen rund um die Uhr sicher, dass die zum Leben erwachte Liebe der Eltern einen guten Start in eben dieses hat. So unterschiedlich all diese Frauen sind, etwas verbindet sie: die Liebe zum Beruf.

Hebamme, das wird im Gespräch klar, wird man nicht, weil es der Berufsberater empfiehlt. „Hebamme wird man“, schwärmt Christina Vollath, „weil es ein nahezu unerschöpfliches Potential hat, zu begeistern – vergleichbar mit Naturgewalten, die einen zum Staunen bringen.“ Die Entscheidung für diesen Beruf, der für die Frauen oftmals mehr als Berufung gesehen wird, fällt auf unterschiedliche Weise. Für Steffi Bruckmüller begann alles mit einem Praktikum, bei dem sie mit einer Hebamme zu Hausbesuchen fahren durfte. „Da wusste ich, dass ich das auch werden will, denn die hatte soviel Spaß mit den Frauen, und die Frauen waren so dankbar und glücklich“, schwelgt sie in Erinnerungen.

Auf einem Umweg kam dagegen Silke Meingast zu ihrem Traumberuf. Sie hat ursprünglich als Medizinische Fachangestellte bei einem Gynäkologen gearbeitet. Weil ihr dort die Arbeit mit den Schwangeren soviel Freude bereitet hat, hat sie der Arzt in der Freizeit immer wieder zu Geburten mitgenommen. So wurde ihr Wunsch geboren, Hebamme zu werden.

ZWEITES BABY OBENDREIN

Dass es einem im Hebammen-Alltag nicht langweilig wird, davon könnten die Frauen wohl abendfüllend Geschichten erzählen. Sie reichen vom Notkaiserschnitt am Silvestertag, bei dem sich nach einem Baby auch noch ein zweites Baby zeigte, wie Silke Meingast verrät. Die Mutter habe im Vorfeld nichts vom doppelten Glück gewusst und es erst erfahren, als sie aus der Narkose aufgewacht war. Nicht weniger aufregend klingt die Geschichte von Lena Jehl-Hüttner, die eine Schwangere betreute, die erst vier Stunden vor der Geburt überhaupt erfahren hatte, dass sie schwanger war: „Trotzdem war sie nach der Geburt innerhalb von Sekunden total verliebt in das Baby. Das hat mich sehr bewegt.“

NIEDRIGE SECTIO-RATE

Der Grund, weshalb sie sich eingefunden haben und aus dem KreißsaalNähkästchen plaudern, liegt am 5. Mai. An diesem Tag wird seit 1991 und mittlerweile in über 50 Ländern der Internationale Hebammentag begangen. Er wurde ausgerufen, um Hebammen und ihre Arbeit zu ehren und auf die Bedeutung der Hebammen für die Gesellschaft hinzuweisen. Denn daran lassen die Schwandorfer Geburtshelferinnen keinen Zweifel: Frauen brauchen Hebammen.